Lebensraum für seltene Amphibien, Reptilien, Insekten und Vögel
Am Kieselberg bei Rhens am Rhein entwickelt die Stiftung seit 2023 auf einer Fläche von rund 6 Hektar einen artenreichen Biotopkomplex. Neben einer Ackerfläche, einer Streuobstwiese sowie intensiv genutztem Grünland wird dort eine alte Kiesgrube ökologisch aufgewertet und alles zusammen in ein hochwertiges Ökosystem umgewandelt. Schon in der Vergangenheit beherbergte die alte Grube, die als Besonderheit über eine natürliche Wasserzufuhr verfügt, viele seltene, auf Offenland angewiesene Amphibien‑, Reptilien- und Libellen-Arten. Ihr Lebensraum, der einst durch den Kiesabbau geschaffen wurde, ging mit Ende der Bewirtschaftung und das Verbuschen des Geländes weitgehend verloren. Dies ist besonders dramatisch, da solche Lebensräume in Rhens und Umgebung nicht mehr vorkommen. Das kontinuierliche Freistellen der alten Grube ist daher eine wichtige Naturschutzmaßnahme. Aufkommende Gehölze werden dabei mit ihrem Wurzelwerk regelmäßig entfernt.
Baggern für den Artenschutz
Was auf den ersten Blick durch den Einsatz schweren Geräts martialisch aussieht und das Gelände optisch in eine Mondlandschaft verwandelt, dient dem Wohl und Erhalt vieler gefährdeter Tiere: So ist die Kleine Pechlibelle auf offene Pioniergewässer angewiesen und wurde nach den ersten Maßnahmen im Winter 2023/2024 am Kieselberg wiederentdeckt. Etwas tiefere Gewässer mit einigem Bewuchs besiedeln Molcharten wie der Kammmolch. Er ist laut Roter Liste in Rheinland-Pfalz stark gefährdet und steht unter strengem Schutz.
Aber nicht nur das Wasser, auch die umgebenden, vegetationsarmen Rohböden aus Kies und Sand zeichnen sich durch einen besonderen Artenreichtum aus: Die Ringelnatter benötigt kleinteilig strukturierte Landschaften am Rande von Teichen und Sümpfen. Von den Naturschutzmaßnahmen profitieren daneben Insekten wie Laufkäfer und Wildbienen: Letztere legen ihre Niströhren in den bei Baggerarbeiten entstehenden Steilwänden an. Der Insektenreichtum wiederum macht das Gebiet mit seinen umliegenden Streuobst- und Grünlandbeständen für selten gewordene Vogelarten wie den Neuntöter attraktiv.
Die Ackerfläche sowie der aktuell artenarme Grünlandbestand werden in den kommenden Jahren mithilfe von regionalem Saatgut und in einem speziellen Verfahren in artenreiches Grünland umgewandelt das aus einer bunten Vielfalt unterschiedlichster Wildkräuter besteht. Sie sind Grundlage für zahlreiche Schmetterlinge, Heuschrecken, Wildbienen, Käfer und Vertreter anderer Tiergruppen. Auch ist artenreiches Grünland wegen seiner Eigenschaft als CO2-Speicher von hoher ökologischer Bedeutung.