Arme Böden, reiche Flora
Die Orchideen-Wiesen im Moseltal verdanken ihre Entstehung der letzten Eiszeit: Feinster Sand wurde über weite Strecken verweht und als Löß unter anderem auch im Moselgebiet abgelagert. Dieser ist basenreich, ansonsten aber arm an Nährstoffen – ideale Voraussetzung für die Entwicklung sogenannter Trespen-Halbtrockenrasen. Diese zählen zu den buntesten und artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa. Kennzeichnend sind vor allem viele Orchideenarten wie die Bocks-Riemenzunge (Himantoglossum hircinum), das Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea) oder die Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha). Es kommen hier noch viele weitere bestandsgefährdete Arten vor. Auch die Fauna ist meist sehr artenreich, typische Arten sind zahlreiche Insektenarten, die Zauneidechse oder der Neuntöter.
Alte Nutzung – neue Pflege
Die orchideenreichen Halbtrockenrasen gelten in Europa als prioritär zu schützende Lebensräume. Entstanden sind sie durch extensive Bewirtschaftung wie beispielsweise Wanderschäferei oder eine einmalige Mahd zur Heugewinnung. Diese alten Nutzungsformen werden heute kaum noch praktiziert, weshalb die Trespen-Halbtrockenrasen in der Region durch Umwandlung, Verbrachung und Verbuschung nahezu vollständig verschwunden sind. Die wertvollsten Bestände konnten aber durch die Stiftung für Natur und Umwelt im Rahmen eines Ökokontos gesichert werden, zudem wurden Pufferflächen arrondiert. Ihre Pflege erfolgt durch eine Mahd spät im Jahr, zudem werden weitere zugewachsene Flächen freigestellt.