Das gelb blühende Orientalische Zackenschötchen kann leicht mit dem Raps verwechselt werden. Foto: Stiftung für Natur und Umwelt im Landkreis Mayen-Koblenz/Jörg Hilgers
Orientalisches Zackenschötchen bedroht heimische Pflanzenwelt
Schön fürs Auge, weniger schön für die heimische Flora: Das Orientalische Zackenschötchen (Bunias orientalis), ein leuchtend gelb blühendes Kreuzblütengewächs, breitet sich im Landkreis Mayen-Koblenz stark aus. Um das weitere Vordringen einzugrenzen, sind umfangreiche Gegenmaßnahmen erforderlich. Ansonsten können noch größere Schäden in der heimischen Vegetation und Tierwelt nicht mehr verhindert werden.
Denn einmal vorhanden, vermehrt das Zackenschötchen sich mit rasanter Geschwindigkeit: Jede der ein bis zwei Meter hohen Pflanzen produziert zwischen 2.000 und 5.000 Samen und kann seine Konkurrenz so besonders schnell verdrängen. Zudem ist das Kreuzblütengewächs anspruchslos, liebt lockeren, basenreichen Boden und kommt gut mit Sonne uns Trockenheit zurecht. Besonders verbreitet wächst es an Straßen- und Feldrändern, Bahndämmen und im Grünland.
Flächen mit Naturschutzprojekten sind ebenfalls betroffen
Auch auf den von der Stiftung für Natur und Umwelt im Landkreis Mayen-Koblenz betreuten Flächen kommt die Pflanze inzwischen vor: „An einigen Stellen war die Art schon so stark etabliert, dass sie nur noch durch eine Beweidung vor der Blüte eingedämmt werden kann. Ansonsten bekämpfen wir jede Pflanze auf unseren Flächen sofort konsequent, um ein weiteres Ausbreiten zu verhindern. Zu leicht könnte sie ansonsten die Artenvielfalt in unseren Projekten gefährden. Da wir im Frühjahr häufig auf den Flächen unterwegs sind, können wir immer schnell reagieren und das Übel sozusagen mit der Wurzel entfernen“, erklärt Tanja Stromberg, Leiterin der Geschäftsstelle der Stiftung. „Dieses Vorgehen empfehlen wir auch allen anderen Eigentümern von Flächen im Kreis.“
Wie lässt sich das Zackenschötchen bekämpfen?
Die Pflanze sollte kurz nach Beginn der Blütezeit gründlich mit seiner massiven Pfahlwurzel entfernt werden, am besten mithilfe eines Unkrautstechers. Ganz wichtig: Bitte die Pflanze über den Hausmüll entsorgen und nicht auf dem Kompost oder in der Grünschnittdeponie. Bei mittleren und größeren Beständen sind die Gegenmaßnahmen bereits sehr aufwändig. „Ziegen und Schafe fressen die Pflanze in der Regel gerne, sie kann aber erneut austreiben. Erst nach etlichen Jahren verbessert sich die Situation. Eine andere Möglichkeit bietet die gezielte und mehrmalige Mahd der Pflanzen im Jahr, wobei der Schnitt vor allem vor der ersten und zweiten Blüte erfolgen muss. Aber auch hierbei dauert es Jahre, bis das Grünland befallsfrei ist“, erläutert Biologe Jörg Hilgers.
Landrat Marko Boos ist sich der Bedrohung durch die invasive Art bewusst: „Ein wirksames Zurückdrängen des Zackenschötchens aus unserer Landschaft kann nur gelingen, wenn alle Akteure, also Kommunen, Flächeneigentümer, Versorgungsbetriebe sowie das Land gemeinsam agieren.“
Die Ausbreitung von invasiven Arten beschränkt sich im Landkreis nicht nur auf das Orientalische Zackenschötchen, aktuell breitet sich auch die Lupine sehr stark aus und besitzt ein erhebliches Gefährdungspotenzial: Sie verdrängt die heimische Flora besonders stark. Zudem ist mit der giftigen Lupine angereichertes Heu nur schlecht verwertbar, was auch wirtschaftliche Schäden verursacht.