Dr. Peter Sound vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz (Mitte) bei der Übergabe des Bewilligungsbescheids an die Stiftung für Natur und Umwelt im Landkreis Mayen-Koblenz, vertreten durch den Vorstandsvorsitzenden Pascal Badziong (rechts) und den Landrat Dr. Alexander Saftig (links). Foto: Kreisverwaltung MYK/D. Morcinek
Stiftung für Natur und Umwelt im Landkreis MYK erhält Fördermittel für vom Aussterben bedrohten Mosel-Apollofalter
Sein Überleben ist seit Jahren akut bedroht: Stirbt der prächtig gezeichnete Mosel-Apollofalter aus, dann geht er unwiederbringlich verloren. Der Schmetterling steht nach europäischem Artenschutzrecht unter strengem Schutz, sein Vorkommen an der Unteren Mosel ist das einzige weltweit. Das Land Rheinland-Pfalz nimmt diese Verantwortung sehr ernst und fördert den Erhalt des Falters mit einem umfassenden Artenschutzprojekt. Hierfür stellt das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) im Rahmen der Aktion Grün die finanziellen Mittel bereit. Die Fördergelder erhält die Stiftung für Natur und Umwelt im Landkreis Mayen-Koblenz als Projektträgerin. Das Erhaltungsprojekt umfasst Flächen in den Kreisgebieten Mayen-Koblenz sowie Cochem-Zell, läuft zunächst für zwei Jahre und endet im Oktober 2026.
„Wir freuen uns sehr darüber, dass wir das Apollo-Projekt mit unserer kreiseigenen Stiftung umsetzen dürfen. In den vergangenen Jahren haben wir auf den betreffenden Flächen als Untere Naturschutzbehörde bereits viele wichtige Erkenntnisse über die Art und ihre Lebensraumansprüche gesammelt. Auf diesen Erfahrungen können wir nun aufbauen und schon in diesem Winter mit dem Umsetzen wichtiger Maßnahmen beginnen“, sagt Pascal Badziong, Vorstandsvorsitzender der Stiftung für Natur und Umwelt im Landkreis Mayen-Koblenz.
Freistellen von Weinbergsbrachen bleibt wichtigste Apollo-Schutzmaßnahme
Die Projektfläche umfasst ein Gebiet von etwa 10 Hektar und erstreckt sich im Unteren Moseltal auf die Abschnitte zwischen Kobern-Gondorf und Winningen sowie Pommern und Klotten mit den ehemals größten Apollo-Vorkommen. Daneben zählen zum Gebiet die drei Mosel-Seitentäler Nothbachtal, Pommerbachtal und Kaderbachtal, wo aufgrund der Gegebenheiten neue Lebensräume für den Apollofalter entstehen können. Als wichtigste Maßnahme werden auf den Flächen in diesem Winter umfassende Freistellungsarbeiten durchgeführt, um die zugewachsenen Weinbergsbrachen von Gehölzen wie Schlehe und Brombeere zu befreien. Damit sollen vor allem die Felslebensräume des Schmetterlings wieder miteinander vernetzt und das stark zurückgegangene Nektarpflanzenangebot vergrößert werden. „Die Freistellungsmaßnahmen in den Moselhängen sind enorm aufwändig, weil in den Steillagen nur motormanuell gearbeitet werden kann. Das schwere Gerät muss dabei meistens über weite Strecken hinauf- und wieder hinuntergetragen werden. Die abgeschnittenen Gehölze werden dann vor Ort und Stelle verbrannt“, erklärt Jörg Hilgers. Der Biologe übernimmt für die Stiftung mit seinem Planungsbüro und gemeinsam mit seinem Team-Kollegen, dem Schmetterlingsexperten Daniel Müller, das Koordinieren der Projektmaßnahmen. Beide verfügen durch vergangene Apollo-Projekte über jahrelange Erfahrung mit der Schmetterlingsart sowie ein hohes Maß an fachlicher Expertise.
„Wir schätzen die Erfahrungswerte unserer Projektpartner und möchten einen wichtigen Beitrag dazu leisten, das Aussterben des Mosel-Apollofalters langfristig zu verhindern. Der Schmetterling gilt naturschutzfachlich als bedeutsamste Art des Moseltals, was wir mit der umfassenden Förderung aus der Aktion Grün nun weiter unterstreichen“, erklärt Dr. Peter Sound vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt. Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz.
Das vorangegangene Apollo-Schutzprojekt mit Mitteln aus der Aktion Grün endete 2023 und umfasste ursprünglich eine wesentlich kleinere Flächenkulisse in den Kreisgebieten Mayen-Koblenz und Cochem-Zell. Den Übergang zwischen altem und neuem Projekt sicherte eine Spende der Sparkasse Koblenz, mit der wesentliche Arbeiten in den Weinbergen finanziert und so der Status Quo des Apollofalters erhalten werden konnten.