Durch Freistellungsmaßnahmen lassen sich die Lebensbedingungen für den Apollofalter verbessern.
Winterzeit ist Freistellungszeit
Offene Strukturen sind für den Apollofalter überlebenswichtig
16.01.2025. Als erste Maßnahmen im gerade gestarteten Apollofalter-Erhaltungsprojekt hat die Stiftung für Natur und Umwelt im Landkreis MYK umfangreiche Freistellungsarbeiten in Auftrag gegeben. Die Entbuschung der Apollofalter-Lebensräume bietet sich im Winter besonders an, wenn die Natur überall zur Ruhe gekommen ist. Auf insgesamt 10 Hektar werden in den Apollofalter-Biotopen entlang der Unteren Mosel sowie in den drei Seitentälern Nothbachtal, Pommerbachtal und Kaderbachtal die Lebensbedingungen für den bedrohten Schmetterling verbessert.
Auf den freigestellten Weinbergsbrachen können sich vermehrt Blütenpflanzen, darunter auch die Skabiosen-Flockenblume, ausbreiten. Damit erhöht sich das Nektarangebot für den Apollofalter. Gezielt werden Brombeeren, Schlehen und auch höhere Gehölzbestände als Barrieren entfernt. Auf diese Weise lassen sich vormals isolierte Restpopulationen wieder miteinander vernetzen. Durch das Offenhalten vergrößert sich zudem das Angebot der Weißen Fetthenne, der Raupennahrungspflanze des Apollofalters. Sie wächst vor allem an und auf offenen Felsen, wo der Schmetterling im Sommer seine Eier ablegt. „Wo kein Futter, da kein Falter“, bringt es der Biologe Jörg Hilgers auf den Punkt. Durch Nährstoffeinträge, beispielsweise Düngung in benachbarten Gebieten, würden auch ehemals von Natur aus offene Felsen mehr und mehr zuwuchern, so Hilgers. Von den Freistellungsmaßnahmen profitieren neben dem Apollofalter viele weitere gefährdete Tierarten wie Zippammer und Westliche Smaragdeidechse.
Die motormanuellen Freistellungsmaßnahmen in den steilen Hängen des Moseltals sind keine alltägliche Aufgabe und körperlich herausfordernd. Die Flächen sind größtenteils nicht über Wege erreichbar, sämtliche Geräte müssen von den Arbeitstrupps immer hinauf- und wieder heruntergetragen werden.